CUT_PIECES (XXX - RAHMENBEDINGUNGEN UND RANDERSCHEINUNGEN)
Installation, "Virtualität des Verschwindens", Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, 1997
Lichtbild
1. für einen Ausweis oder Pass bestimmte Fotografie (Brustbild) im Kleinformat
2. (Pl.) Diapositive, die in einer bestimmten Abfolge vorgeführt werden.
3. ethymolog.: 18. Jahrh. in der Bedeutung "aus Lichtstrahlen gebildete Gestalt", seit der Mitte des 19. Jhd. "Fotografie"

Mit Hilfe fotografischer Verfahrens wird der Versuch unternommen, das "Ich" zur Legitimation der eigenen Identität "auf Platte zu bannen", "licht-zu-bilden". Der für die Identifizierung eines Individuums als wesentlich erachtete Bereich wird mittels eines genormten Passfoto-Stanzgerätes ausgewählt und seiner neuen Umgebung innerhalb eines amtlichen Dokuments zugeführt. Dieses dient dem jederzeitigen Nachweis der eigenen "Echtheit" und völligen Übereinstimmung mit sich selbst. Scheinbar Unwesentliches jenseits der Ränder wird als Abfall deklariert und entsorgt.

CUT_PIECES sind Randerscheinungen des öffentlichen Lebens - der Kennung undienliche, zur Entsorgung freigegebene Wirklichkeitsausschnitte von vierundsechzig Identitäten. Die Überreste normativer Ausstanzvorgänge in Form von Polaroids wurden fotografisch auf 105 x 85 cm vergrößert und im Diasec-Verfahren mit Acrylglasplatten verschweißt. Die Hängung erfolgt frei im Raum, die Bilder sind von beiden Seiten begehbar.

 

[START]___[TEXT]___[ABBILDUNG | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 ]