[DPsNtN] III = DISPLACED_PERSONS say NOTHING to NOBODY
v2_ Institute for the Unstable Media, Werkstad Las Palmas, Wilhelminakade, Rotterdam, 2001
Teil II
Es gibt zwei Möglichkeiten des Umgangs: sich in das Geschehen hineinzubegeben oder in beobachtender Distanz zu verharren, Teilnehmer/in zu werden oder Beobachter/in zu bleiben. In allen vier Wänden befinden sich TüRSPIONE durch welche sich das Geschehen im Rauminneren überwachen lässt. Dass die Distanz nur eine relative ist, merkt der Beobachter spätestens, wenn er beim Beobachten selbst wieder zum Beobachteten wird.

Das gesamte Geschehen kann darüber hinaus im WordWideWeb mit Hilfe von sechs Überwachungskameras verfolgt und unmittelbar beeinflusst werden. Auf der Navigationsseite der Website kann der User zwischen unterschiedlichen Kamerapositionen hin und her schalten sowie eine der Kameras um 360° drehen. Je nach Situation präsentieren sich ein leerer Raum oder "LEBENDE FOSSILE" in Form von Ausstellungsbesucher/innen, die auf diese Weise selbst zum Ausgestellten werden.

In Analogie hierzu werden auch die Livekameras von allen eingeloggten Webnutzern/innen gemeinsam gesteuert. Jede/r Einzelne kann das bei allen ankommende Videosignal beeinflussen. Wählt ein User auf der Website eine Kameraposition an, erscheint dieses Video bei allen eingeloggten Webnutzern. Uneinigkeit bei der Wahl der Kamera führt zu schnellem Umschalten zwischen den unterschiedlichen Kamerapositionen, welches im Extremfall gestörter Kommunikation Rauschen zur Folge hat. Erst wenn die User wieder zur Ruhe oder zumindest zu einer Einigung gekommen sind, kann das Geschehen vor Ort erneut ungestört beobachtet werden.

Außerhalb des Environments befindet sich eine Internetstation über die - wie von jedem anderen Ort auch - auf die Webpage DISPLACED_PERSONS zugegriffen werden kann. Die interaktiven Eingriffsmöglichkeiten via Netz sind somit unittelbar nachvollziehbar und auch für die Besucher/innen vor Ort präsent. Eine der fünf Kameras erfasst den, vor dem Rechner sitzenden, Besucher sowie die hinter diesem befindliche Videoprojektion. Mittels eines direkt an das Interface/Videoswitcher angeschlossenen Datenbeamers erscheint auf dieser Projektion das jeweils aktuell ausgewählte Video. Die "Schnitte", die sich hierbei ergeben, resultieren unmittelbar aus dem "Klickverhalten" der Webbenutzer/innen und dokumentieren deren Aktivität.

Die Website DISPLACED_PERSONS verfügt desweiteren über ein Texteingabefenster, über das die externen User den synthetischen Polylog im Ausstellungsraum aktiv beeinflussen und erweitern können. Die von den Benutzern eingegebenen Texte, die unmittelbar auf das aktuelle Geschehen reagieren können, werden mit Hilfe eines Sprachsynthesizers aus einem der im Ausstellungsraum befindlichen Lautsprecher gesprochen und somit in den vorgefertigten "POLYLOG FIKTIVER IDENTITÄTEN" integriert.
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